Der Tiefpunkt
Ogden ist aktuell ‚the place to be‘, hier findet in diesen Tagen eine grosse Feier zum 150. Jahrestag der Eröffnung der Transkontinentalen Bahn statt – der Big Boy wurde im Grunde auf diesen Event hin restauriert. Wie schon auf dem ganzen Trip werden sich auch hier Kind und Kegel einfinden, um den Koloss zu bestaunen – jeder will sich vor der Lok ablichten lassen; ich auch. Big Boy ist ein emotionales Erlebnis – wohl mit der ‚guten alten Zeit‘ konnotiert (Make America great again). Hab das Buchen einer Unterkunft zu lange verschlafen und muss nun für 2 Nächte mit einem Zimmer in einem Motel 6 vorlieb nehmen. Dies ist ja eine der günstigsten Motelketten (ca. 80 $ die Nacht) und die Einrichtung ist entsprechend: mein Zimmer gleicht in der Kargheit einer Gefängniszelle, alles riecht nach starken Desinfektionsmitteln und eine Lobby (I love Lobbies) gibt es nicht – siehe Bilder. Ich möchte in den Kleidern ins Bett – der Raum ist zwar objektiv nicht kalt, aber es fröstelt mich ob der Kargheit.
Hier ein paar Eindrücke und zum Vergleich bereits erlebte Lobbies (Best Western und Hilton Garden Inn) – in jenen Etablissements kostet natürlich die Nacht gut und gern 220 $. Komfort kostet, wie überall.
Gegen Abend per pedes ein paar Blocks mich bewegt und ein Restaurant gefunden, gutes Amber Bier und Wegzehrung genossen. Hinter mir, Richtung Gittarist auf Podest, ein Tisch mit 3 Erwachsenen, ca. 28 Jahre alt (Eltern mit Freundin?) und ein Junge, so 5 Jahre alt, selbiger mit Kopfhörern und einem Smartphone, einen Trickfilm schauend. Zwei der Erwachsenen auch mit Smartphone beschäftigt, ab und zu sich austauschend – 45 Minuten war ich da und nie hat einer der Grossen sich auch nur irgendwie dem Kleinen zugewandt, er hätte gut ganz allein am Tisch sitzen können. Yeah, some people are born into a shitty corner and some people are born into a sunny corner. Hätte ich einen Zauberstab gehabt, so hätte der Junge nun etwas aufmerksamere Eltern…
